Leader oder Manager – wir brauchen beides!

Von der Fach- zur Führungskraft. In vielen Unternehmen ist das der klassische Aufstieg auf der Karriereleiter. Doch der Switch im Mindset gelingt den meisten nicht. Sie bleiben Fachkräfte bzw. sie werden Manager. Ohne jeden Zweifel braucht es Manager, damit in ein Unternehmen erfolgreich sein kann, doch sollten diese wirklich in den Führungspositionen zu finden sein? Was denken Sie? Brauchen wir hier nicht viel mehr Leader, die inspirieren, motivieren und begeistern?

Um zu erläutern, wie sich Leadership und Management unterscheiden und warum wir beides brauchen, möchte ich die Geschichte von Petra erzählen. Sie ist seit 10 Jahren im Unternehmen und fing in der Personalabteilung an. Als die Position der Personalchefin frei wurde, kam Petra ins Gespräch. Als langjährige und erstklassige Fachkraft kam sie in die Führungsposition. Doch ihr Mindset konnte sie nicht umstellen. Sie war weiterhin damit beschäftigt zu planen, zu organisieren, Stellen zu besetzen und Problemlösungen zu finden. Hinzu kam, dass sie nun auch die Arbeit ihrer ehemaligen Kolleginnen und Kollegen kontrolliert.

Das alles sind Aufgaben des klassischen Managements und zweifelsohne wichtig, damit eine Organisation erfolgreich sein kann. Doch weit entfernt von denen eines Leaders, der vielmehr eine Richtung vorgeben und Mitarbeitende danach ausrichten sollte. Auch war Petra laut Aussagen ihrer Mitarbeitenden wenig motivierend und inspirierend. Ein Dilemma, in dem sich viele Führungskräfte befinden. Der Switch vom Manager zum Leader ist nicht einfach: Hierfür braucht es Disziplin, Durchhaltevermögen und Arbeit am eigenen Mindset. Gehen wir noch einmal kurz näher auf die Begriffe und Aufgaben ein.

WAS BEDEUTET MANAGEMENT UND WORIN LIEGEN DIE AUFGABEN?

Der Begriff Management beschreibt die gezielte Kontrolle und Organisation betriebswirtschaftlicher Abläufe und Projekte. Das Ziel eines Managers ist der erfolgreiche Abschluss von Projekten und die Optimierung der Abläufe, der in vielen Fällen mit einem finanziellen Gewinn einhergeht. Die Aufgaben im Management sind oftmals das Analysieren, Planen, Kontrollieren und Steuern. Im Vordergrund steht dabei die optimale Zielerreichung. Insbesondere im mittleren Management geht es viel um das Verwalten und Verteilen von Aufgaben.

WAS BEDEUTET LEADERSHIP UND WORIN LIEGEN DIE AUFGABEN?

Als Leader muss man in der Lage sein, das Unternehmen in die richtige Richtung zu führen und – was sehr wichtig ist und oft nicht gelingt – dem Team diese Richtung effektiv weisen. Einem guten Leader folgen andere Menschen gerne, er motiviert und inspiriert und ist bereit, Risiken einzugehen. Im Leadership spielen daher vor allem Eigenschaften wie Persönlichkeit, Empathie und Authentizität eine Rolle. Leader sollten mit ihrer eigenen Begeisterung für innovative Ideen auch ihre Mitarbeitenden mitreissen. Ausserdem sollten sie deren Stärken gezielt einsetzen und fördern.

MANAGEMENT UND LEADERSHIP: DIE UNTERSCHIEDE

Es gibt einiges, dass Manager und Leader voneinander unterscheidet. So achten Manager mehr auf die Details, was leider oft in ein nicht mehr zeitgemässes Mikromanagement abdriftet. Manger konzentrieren sich aufs Planen, Budgetieren und Kontrollieren wohingegen Leader vermitteln, wie das grosse Ganze aussieht. Sie zeigen auf, was möglich ist, geben die Richtung vor und bringen Menschen für das gemeinsame Ziel zusammen. Ein weiterer Punkt ist, das Manager Mitarbeitende haben, die ihren Anweisungen folgen wohingegen Leader „Follower“ haben. Also begeisterte Fans, die helfen das Unternehmen weiterzuentwickeln. Manager verteilen die Aufgaben an ihre Mitarbeitenden und bieten hierfür Unterstützung an. Da sie meist selbst früher Fachkraft waren, beschränkt sich diese auf fachliche Themen. Leader vertrauen dagegen auf die Kompetenz ihrer Mitarbeitenden und Wissen um deren Potenzial. Sie geben in der Regel nicht genau vor, was getan werden muss. Während Managern auch daran gelegen ist, den Status Quo zu bewahren, treiben Leader den Wandel voran, gehen Risiken ein und bringen Bewegung ins Unternehmen. Ein weiterer gravierender Punkt, der Manager von Leadern unterscheidet, ist, dass Manager Prozesse gestalten, Leader Beziehungen. Manager definieren Strukturen, die nötig sind, damit Ziele erreicht werden. Leader legen den Schwerpunkt auf die Menschen. Sie nehmen sich Zeit für diese – ob wichtiger Stakeholder, Kunde oder Mitarbeitender – und entwickeln so eine wichtige Vertrauensbasis.

FAZIT: LEADER IN FÜHRUNGSPOSITIONEN, MANAGEMENT ZU DEN MITARBEITENDEN

In einem erfolgreichen Unternehmen brauchen wir sowohl Leader als auch Manager. Dennoch sollten wir genau überlegen, wer mit welchen Aufgaben betraut wird. In Führungspositionen brauchen wir Leader, die mutig vorangehen, Visionen schaffen und die Organisation in eine erfolgreiche Zukunft führen. Die Aufgaben des Managements sollten zunehmend auf die Mitarbeitenden übertragen werden, die diese mit ihren erstklassigen Kompetenzen und fundiertem Wissen bestens bewältigen können. Kurz gesagt: Leader arbeiten am Unternehmen, Manager im Unternehmen. Für alle Menschen in Führungspositionen gilt es jetzt, umzudenken und den Schritt zum Leader zu gehen. So wie es meine Kundin Petra mit Unterstützung aus dem Coaching geschafft hat.

In meinem brandaktuellen Buch «Die neue Leadership-DNA: Prinzipien für einen radikalen Umbau der Führung» gebe ich Ihnen 5 Prinzipien an die Hand, wie Sie Ihre Führung umbauen und so zum Leader werden.