Braucht Führung noch Kontrolle?

Kontrolle gehört für viele Führungskräfte nach wie vor zum Alltag. Sie wollen wissen, was die Mitarbeitenden den ganzen Tag machen, ob sie ihre Aufgaben erledigen und auch wirklich die vorgegebenen Stunden arbeiten. Ist diese Art der Führung noch zeitgemäss? Die Antwort liegt auf der Hand – und doch fällt es vielen Menschen schwer, sich von traditionellen Führungsmodellen zu verabschieden. Geht es Ihnen genauso?

BRAUCHT FÜHRUNG NOCH KONTROLLE?

Kommandieren, kontrollieren, korrigieren – ich kann mich noch gut an den Grundsatz aus meiner Zeit beim Militär erinnern. So funktionierte Führung und auch heute noch führen viele Menschen in Unternehmen nach diesem Prinzip. Insbesondere das Kontrollieren gehört bei einem Grossteil zur Führung dazu. Schliesslich möchte man wissen, was die Mitarbeitenden den ganzen Tag machen, ob sie wirklich ihre Aufgaben erledigen und die geforderten Stunden arbeiten. Doch ist diese Art der Führung noch zeitgemäss?

In Anbetracht des Fachkräftemangels, der vielen unbesetzten Stellen und der Anforderungen der jungen Generationen wird es immer schwerer, gute Mitarbeitende zu finden. Auch die Mitarbeitenden im Unternehmen zu halten, wird zunehmend herausfordernder. Führungskräfte müssen diesen Tatsachen ins Auge blicken und umdenken, denn schlechte Führung ist einer der Hauptgründe, warum Mitarbeitende kündigen.

VON DER FACH- ZUR FÜHRUNGSKRAFT

Oftmals wird eine Person zur Führungskraft, weil sie eine hervorragende Fachkraft ist. Und die meisten bleiben genau dies, ohne sich auf die neue Führungsrolle einzulassen. Sie überwachen, messen und kontrollieren, was in ihrem Verantwortungsgebiet geleistet wird. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf dem Managen von Aufgaben und Mitarbeitenden. Das mag auch lange gut funktioniert haben. Doch in der heutigen Zeit ist diese Art der Führung weder für die Mitarbeitenden noch für die Organisation gewinnbringend oder zukunftsweisend. Die Menschen heute wollen niemanden mehr, der ihnen genau vorschreibt, was sie zu tun haben und jeden der Arbeitsschritte kontrolliert – sie wollen jemanden, der sie anleitet, weiterentwickelt, ihnen vertraut und wenn nötig Hilfestellung gibt. Kurz gesagt: Sie wollen Leader und keine Manager – denn managen können sie selbst.

DIE KUNST DER FÜHRUNG

Führung ist alles andere als eine leichte Aufgabe. Insbesondere wer 10, 20 oder gar 30 Jahre nach einem festen Prinzip geführt hat, kann nicht von heute auf morgen seine Verhaltensweisen ändern und sich «umprogrammieren». Wurden täglich die Aufgaben kontrolliert, vielleicht sogar überprüft, ob E-Mails richtig geschrieben werden, erfolgte kurz vor Feierabend oder Arbeitsbeginn der Kontrollanruf bei den Mitarbeitenden im Homeoffice, dann fällt es schwer, diese Kontrollmechanismen auszuschalten und loszulassen. Doch Führung ist viel mehr als nur Kontrolle. Führung ist die Kunst, Menschen ein motivierendes Umfeld zu schaffen und zu inspirieren, damit sie ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Es ist die Fähigkeit, Menschen zu überzeugen, sie für eine Sache zu begeistern und sie zum Handeln zu bewegen. Kontrolle und Mikromanagement hingegen führen zum Gegenteil – sie demotivieren und schüren Misstrauen, was die Leistung der Mitarbeitenden hemmt und im schlimmsten Fall dazu führt, dass sie das Unternehmen verlassen.

WAS ZEICHNET EINEN GUTEN LEADER AUS?

Im Gegensatz zu einer Führungskraft, die ständig darauf bedacht ist, Kontrolle auszuüben, gibt ein Leader Rahmenbedingungen vor und schafft Raum für Lösungen, die seine Mitarbeitenden selbst erarbeiten. Darüber hinaus gibt er nicht den einen Weg vor, sondern lässt verschiedene Ansätze zu. Ein Leader nimmt eine coachende Haltung ein und investiert in die Entwicklung von Selbstführung und Selbstverantwortung seiner Mitarbeitenden. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Weg von der Führungskraft zum Leader steinig ist, Disziplin erfordert und eine tiefe Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit bedarf.

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