Mut zur Veränderung in unsicheren Zeiten: Vom Bauchgefühl zur Partizipation

«Mut ist, zu wissen, dass etwas weh tun könnte, und es trotzdem zu tun. Dummheit aber ist das Gleiche.»

In unserer heutigen Geschäftswelt, geprägt von ständigem Wandel und zunehmender Komplexität, ist die Fähigkeit, Veränderungen zu initiieren und zu navigieren, ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen jeder Grösse. Doch wie können Führungskräfte Mut beweisen, um Veränderungen anzustossen, ohne Gefahr zu laufen, dumm dazustehen?

Die Intuition als Kompass

Haben Sie schon mal eine Entscheidung getroffen, bei der Sie kein gutes Bauchgefühl hatten? Unzählige Male haben wir im Laufe unseres Lebens gehört, dass unser Bauchgefühl uns leitet, besonders in Momenten der Unsicherheit. Diese «innere Stimme» ist oft das Ergebnis von jahrelanger Erfahrung und all dem Wissen, das wir zum Treffen richtiger Entscheidungen gesammelt haben. Sie zeigt uns den Weg, wenn wir uns in unklaren Gewässern befinden. Manche nennen es Weisheit oder Reife, andere Intuition. Es bedeutet einerseits, dass es leichter wird, Entscheidungen zu treffen und wir immer mehr Gelassenheit dabei verspüren. Dass wir immer besser in der Lage sind, die Konsequenzen unseres Handelns vorherzusehen. Und dieses Wissen zu nutzen, um eine Entscheidung zu treffen. Andererseits: Was passiert, wenn diese Intuition uns mal keine klaren Antworten gibt?

Der Mut zur Veränderung und die Illusion der Gewissheit

Veränderung ist unvermeidlich, aber nicht immer leicht zu akzeptieren. Es erfordert Mut, aus unserer Komfortzone auszubrechen und neue Wege zu beschreiten. Altbekanntes hinter uns zu lassen, das wir genau einschätzen können und das uns Sicherheit gibt. Wie also können Führungskräfte diesen Mut zur Veränderung am besten aufbringen, besonders wenn die Richtung ungewiss ist und der Weg steinig erscheint? Wenn sie nicht wissen, was für sie dabei herauskommt? In diesem Fall besteht leicht die Gefahr, dass Gelassenheit durch Bequemlichkeit ersetzt wird.

In vielen Unternehmen herrscht der Glaube, dass Führungskräfte alle Antworten haben sollten. Doch die Realität ist komplexer. Wahre Veränderungen können nur stattfinden, wenn alle Beteiligten die Möglichkeit haben, mitzudenken und mitzusprechen. Das bedeutet, auch als Führungskraft Unsicherheit zuzulassen und Raum für Fragen und Diskussionen zu schaffen. Für Veränderungen brauchen wir Mut. Mut, um unsere Komfortzone zu verlassen. Mut ist, zu wissen, dass etwas weh tun könnte, und es trotzdem zu tun. Dummheit aber ist das Gleiche. Deshalb ist der mutige Umgang mit Veränderungen im Leben manchmal schwierig.

Mut zur Verletzlichkeit

Letztendlich erfordert Mut zur Veränderung also auch Mut zur Verletzlichkeit. Es bedeutet, sich zu öffnen für die Möglichkeit, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen. Nur so können Führungskräfte und ihre Teams gemeinsam wachsen und sich weiterentwickeln. Denn je älter wir werden, desto weniger sind wir bereit, uns in der Öffentlichkeit dumm anzustellen. Vor allem dann nicht, wenn wir als Führungskraft für das Vorantreiben eines grossen Veränderungsprozesses in unserer Organisation verantwortlich sind. Aber in genau diese Situation kommen Führungskräfte, wenn sie echte Veränderung anstreben – und sollten es zulassen.

Von Selbstgewissheit zu Selbstreflexion

Veränderung zuzulassen und ihr mutig ins Gesicht zu schauen, reicht aber nicht immer aus. Ein Kunde, den ich in einem Veränderungsprozess begleitete, stand zu Beginn fest in dem Glauben, dass er als Inhaber die Veränderungen allein vorantreiben könne. Er war hochmotiviert und der Ansicht, seine Belegschaft würde Veränderung nicht so enthusiastisch und offen wie er entgegenblicken, deshalb müsse er sie nicht zwingend involvieren. Doch erst durch Selbstreflexion und die Bereitschaft, sich in die Perspektive seiner Mitarbeitenden zu versetzen, konnte er den Wandel erfolgreich gestalten. Ich offenbarte ihm: Er musste ihnen aufzeigen, dass Lückenlassen manchmal notwendig ist, dass Fragen nie dumm sind, sondern immer der Verbesserung des Veränderungsprozesses dienen und dass Verunsicherung von Zeit zu Zeit dazugehört. Sein eigenes Verhalten zu ändern, erforderte viel Mut, führte aber dazu, sichtbare Ergebnisse zu erzielen – und war in sich auch eine Veränderung.

Mein Fazit: Mut als treibende Kraft des Wandels

In unserer Welt des Wandels und der Unsicherheit ist Mut zur Veränderung also ein kostbares Gut. Doch Mut bedeutet nicht, dass man alle Antworten kennt oder stets den richtigen Weg voraussehen kann. Vielmehr geht es darum, sich der eigenen Unsicherheiten bewusst zu sein und den Mut aufzubringen, sich zu öffnen für neue Perspektiven und Ideen. Wahre Führungskraft zeigt sich nicht darin, allein voranzugehen, sondern darin, den Weg gemeinsam mit den Mitarbeitenden zu gestalten. Es ist an der Zeit, die Illusion der Gewissheit zu durchbrechen und Raum für echte Partizipation zu schaffen. Denn Partizipation ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Veränderungskultur. Nur durch gemeinsames Denken und Handeln können wir die Herausforderungen des Wandels meistern und unsere Organisationen erfolgreich in die Zukunft führen. In diesem Sinne: Seien Sie mutig, aber seien Sie auch klug. Denn Mut und Dummheit liegen oft näher beieinander, als wir denken.

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