Warum Strategiearbeit bei den Inhabern anfängt

Ohne Strategie kein Erfolg – das klingt im ersten Moment banal, doch lassen Sie uns kurz darüber sprechen, warum das so ist. Haben Sie jemals erlebt, dass eine Fussballmannschaft ohne klare Strategie und Taktik den Sieg einfährt? War jemals ein militärisches Unterfangen ohne Strategie erfolgreich? Würden Tiere ihre Beute erlegen, wenn sie einfach planlos losrennen? Sie sehen, wir sind täglich umgeben von Strategien. Sie sichern uns das Überleben, den Sieg und letztlich sind sie auch wesentlicher Bestandteil des wirtschaftlichen Erfolgs eines Unternehmens. Und jetzt die alles entscheidende Fragen: Kennen Sie als Inhaber Ihre Strategie?

 

Oft erlebe ich, dass es zwar eine Strategie für das Unternehmen gibt, aber die Inhaber keine eigene haben. Die Antworten darauf, warum dies so ist, fallen meist dünn aus. Es wird davon gesprochen, dass die privaten Ziele im Widerspruch zu denen des Unternehmens stehen könnten, das Leben sich doch nicht vorplanen lässt oder ob es überhaupt nötig ist, eine Eignerstrategie zu haben, denn schliesslich geht es doch ums Unternehmen. Im Allgemeinen herrscht auch eine Unwissenheit darüber, wie man die Eignerstratgie anpacken soll. Wir sind uns alle einig, dass eine Unternehmensstrategie ein Muss ist – doch das gilt meiner Meinung nach auch für das Privatleben der Inhaber, denn beide Seiten haben Auswirkungen auf die jeweils andere. Bevor ein Unternehmer also an die Entwicklung einer Unternehmensstrategie geht, sollte er sich Gedanken über seine persönlichen Ziele, seine Familienplanung, die Altersvorsorge, finanzielle Verpflichtungen usw. machen.

Klarheit schaffen und Rahmenbedingungen festlegen

In der Eignerstrategie wird festgehalten, welche Ziele Sie als Unternehmer und Privatperson erreichen wollen. Hierbei geht es um Werte, Visionen, Missionen und die Frage, ob sich die Ziele in Einklang bringen lassen. Wenn hier Klarheit herrscht, hilft das bei weiteren strategischen Entscheidungen und dient sowohl den Mitarbeitenden als auch der Familie als Fixstern. Dazu ein kleines Beispiel, welches mir häufig in der Praxis begegnet: Ein Inhaber möchte sich in den kommenden fünf bis zehn Jahren aus dem Unternehmen zurückziehen. Jetzt gilt es, Entscheidungen zu treffen. Steht die Nachfolge fest? Sind die Kinder überhaupt bereit und gewillt, das Unternehmen weiterzuführen? Soll ein externer Geschäftsführer übernehmen? Wird das Unternehmen verkauft? Ist der persönliche Lebensabend finanziell gesichert? Wie sieht die Planung im Ruhestand aus? All diese Faktoren haben grossen Einfluss auf die Zukunft und sollten akribisch durchdacht werden.

Geht es auch ohne Eignerstrategie?

Viele Unternehmer gehen davon aus, dass sie gar keine eigene Strategie für ihr Leben brauchen. Doch im Idealfall leitet sich die Unternehmens- aus der Unternehmerstrategie ab. Ist es für den Eigentümer unter anderem wichtig, selbst einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, wird er dies auch mit seinem Unternehmen umsetzen wollen. Die eigenen Werte und Haltung schwingen immer mit, doch erst, wenn diese schriftlich festgehalten, und wo angebracht, auch transparent kommuniziert werden, erhält die Strategie die nötige Verbindlichkeit. Insbesondere in Familienunternehmen oder kleineren Betrieben, in denen die Inhaber auch gleichzeitig Geschäftsführer sind, gilt es eine gute Eignerstrategie zu haben. Auch wenn rund um die Uhr das Unternehmen im Fokus steht, gibt es auch ein Privatleben und häufig sind private und unternehmerische Interessen unterschiedlich. Manchmal kommt es sogar so weit, dass beide sich negativ aufeinander auswirken, weshalb es umso wichtiger ist, eine Eignerstratgie zu haben.

Ziele sind nur die halbe Miete

Bleiben wir bei unserem Inhaber, der sich in den kommenden Jahren zurückziehen will und werden etwas konkreter. Er möchte das Unternehmen verkaufen und seine Rente im Ausland an einem sonnigen Ort geniessen. Das ist sein Ziel, doch allein damit ist es nicht getan. Es braucht auch eine klare Strategie, wie er das erreichen möchte, ob sein Vermögen ausreicht, um davon leben zu können, sein Unternehmen bereits auf diesen Schritt vorbereitet ist, was mit den Mitarbeitenden passieren wird usw. Das Thema Eignerstrategie wird oft viel zu stiefmütterlich behandelt. Und auch ich muss mir diesbezüglich an die eigene Nase fassen. Jetzt bin ich 54 und ich habe meine eigene Strategie – in der Regel beginnt diese damit, sich intensiv mit dem Hier und Jetzt auseinanderzusetzen: Wie sind die Lebensumstände, Finanzen, die familiären Verhältnisse, Absichten, kommende Veränderungen, Verpflichtungen, Ziele … Meine Empfehlung: Schreiben Sie all das einmal konkret auf und betrachten Sie Ihre Strategie. Danach wird der Prozess der Unternehmensstrategieentwicklung um ein Vielfaches deutlicher und erfolgreicher.

FAZIT

Die Eignerstrategie steckt den Rahmen für das Unternehmensleitbild und die Unternehmensstrategie. Sie dient der Geschäftsleitung als Kompass für die strategische und operative Führung des Unternehmens sowie als Gradmesser für Entscheidungen. Insbesondere in Familienunternehmen und KMUs ist es wichtig, sich auf gemeinsame Visionen und Werte für die Familie, das Unternehmen und ihre Zukunft zu verständigen.

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